ChatGPT: Gekommen, um zu bleiben – auch in der Positionierungsberatung
17. März 2023
ChatGPT: Gekommen, um zu bleiben! Stimmt das auch in der strategischen Positionierungsberatung?
Das habe ich mich gefragt, als ich nachts schlaflos durch die Wohnung wanderte. Mir gingen zwei CEO-Positionierungen nicht aus dem Kopf.
Einer meiner Prompts an die seit Dezember so gehypte künstlicher Intelligenz (KI):
„Was sind die Schlüsselstrategien, um CEOs messerscharf zu positionieren❓“
Die sechs Tipps, die ChatGPT innerhalb von acht Sekunden ausspuckte:
1. 𝗘𝗻𝘁𝘄𝗶𝗰𝗸𝗲𝗹𝗻 𝗦𝗶𝗲 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝘀𝘁𝗮𝗿𝗸𝗲 𝗣𝗲𝗿𝘀𝗼𝗻𝗮𝗹 𝗕𝗿𝗮𝗻𝗱
Die Personal Brand eines CEO spiegelt seine Werte, sein Fachwissen & seinen Führungsstil wider. So lässt sich die Sichtbarkeit & Glaubwürdigkeit in den Medien erhöhen.
2. 𝗕𝗲𝘀𝘁𝗶𝗺𝗺𝗲𝗻 𝗦𝗶𝗲 𝗱𝗶𝗲 𝗭𝗶𝗲𝗹𝗺𝗲𝗱𝗶𝗲𝗻
Es ist entscheidend, genau die Medien zu identifizieren, die für die Branche, die relevanten Zielgruppen und die Expertise des CEOs am relevantesten sind.
3. 𝗞𝗻ü𝗽𝗳𝗲𝗻 𝗦𝗶𝗲 𝗕𝗲𝘇𝗶𝗲𝗵𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝗝𝗼𝘂𝗿𝗻𝗮𝗹𝗶𝘀𝘁𝗲𝗻
Dies erhöht die Chance, in den Medien erwähnt zu werden. CEOs können Journalisten über soziale Medien ansprechen, an Medien-Events teilnehmen & wertvolle Kommentare zu relevanten Themen liefern.
4. 𝗘𝗿𝘀𝘁𝗲𝗹𝗹𝗲𝗻 𝗦𝗶𝗲 𝗧𝗵𝗼𝘂𝗴𝗵𝘁-𝗟𝗲𝗮𝗱𝗲𝗿𝘀𝗵𝗶𝗽
Durch hochwertigen Content wie Artikel, Blogbeiträge, White Papers & Videos kann ein CEO sein Fachwissen präsentieren & sich als Vordenker in seiner Branche positionieren.
5. 𝗡𝘂𝘁𝘇𝗲𝗻 𝗦𝗶𝗲 𝗦𝗼𝗰𝗶𝗮𝗹 𝗠𝗲𝗱𝗶𝗮
Soziale Medien können ein wirkungsvolles Instrument sein, um die Sichtbarkeit eines CEOs zu erhöhen. CEOs können etwa LinkedIn nutzen, um Thought-Leadership zu teilen, mit Kunden & Stakeholdern in Kontakt zu treten sowie Beziehungen zu Journalisten & Multiplikatoren aufzubauen.
6. 𝗕𝗲𝗿𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻 𝗦𝗶𝗲 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗮𝘂𝗳 𝗜𝗻𝘁𝗲𝗿𝘃𝗶𝗲𝘄𝘀 𝘃𝗼𝗿
CEOs sollten Schlüsselbotschaften entwickeln, sich auf alle relevanten Fragen vorbereiten und trainieren, ihre Botschaft so prägnant und überzeugend wie möglich zu vermitteln.
Allerspätestens die Zusammenfassung von ChatGPT
„𝗜𝗻𝘀𝗴𝗲𝘀𝗮𝗺𝘁 𝗲𝗿𝗳𝗼𝗿𝗱𝗲𝗿𝘁 𝗱𝗶𝗲 𝗣𝗼𝘀𝗶𝘁𝗶𝗼𝗻𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗲𝗶𝗻𝗲𝘀 𝗖𝗘𝗢 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝘀𝘁𝗿𝗮𝘁𝗲𝗴𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗲 𝗸𝗼𝗻𝘀𝗲𝗾𝘂𝗲𝗻𝘁𝗲𝗻 𝗔𝗻𝘀𝗮𝘁𝘇!“
hat mir viererlei gezeigt.
1️⃣ ChatGPT ist gekommen, um zu bleiben.
Ja, ChatGPT ist gekommen, um zu bleiben. Ja, dieser dialogbasierte Chatbot der Ende 2015 von Elon Musk zusammen mit anderen Silicon-Valley-Investoren gegründeten Forschungsfirma OpenAI hat bislang ungeahnte Fähigkeiten.
Wie schreibt Bill Gates in seinem Blog: „The Age of AI has begun„:
Fast täglich kommen weitere KI-Systeme hinzu wie:
- Video-KI wie Animoto, Synthesia.io oder Wistia
- KI für Bilderstellung wie Adobe Sensei, DeepDream, Prisma oder Nvidia GauGAN
oder - Salesforce Einstein, Oracle Eloqua, HubSpot oder Marketo, also KI-basierte Marketing- und Sales-Funnel.
2️⃣ Dennoch hat ChatGPT – noch – bedeutende Defizite
Trotz aller inhaltlichen wie formalen Leistungen zeigt ChatGPT noch einige bedeutende Defizite.
Die für mich zentralen Aspekte:
- Noch fehlt dem Bot die „echte“ Kreativität statt das Replizieren von bereits Gedachtem.
- Verglichen zu menschlichen Kommunikationsexperten fehlt die Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen.
Im New Yorker beschreibt Ted Chiang ChatGPT vor einigen Wochen als „Blurry JPEG of the Internet„.
Dazu nutzt er die Metapher der „verlustbehafteter Komprimierung: Sie reproduzieren ungefähr das, was sie im Internet gesehen haben.“
Damit ist ChatGPT eine Form der reinen Mathematik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und diese „Rechenoperationen“ können eben auch einmal schiefgehen. Den klaren Menschenverstand und die Strategie-getriebene Umsetzung werden wir auch langfristig nicht ersetzen.
Denn was würde passieren, würde man ChatGPT fragen: „Wie baut man ein Haus?„.
Die Antwort lautete:
„Man braucht einen Architekten, Handwerker, ein Grundstück sowie Material!„
Es braucht also weiter Experten, die eine solche Positionierung strategisch, kreativ und für eine spezielle Personen stimmig mit Inhalten füllen.
3️⃣ ChatGPT wird zum Content-Turbo
Wie beschrieb es jüngst ein PR-Kollege?
„Es handelt sich um einen echten Gamechanger oder […] einen Kipp-Punkt für die Kommunikation.„
ChatGPT beschleunigt und vereinfacht die Erstellung von LinkedIn-Posts, Presse-Information und anderen Content-Formen. Das gleiche gilt für die Recherche.
Es wird also insgesamt deutlich MEHR Content geben – auch durch Entscheider. Sie sehen die Zeitersparnis, die durch die intelligente Nutzung dieser KI möglich ist, und wagen nun den Sprung in die Sichtbarkeit.
4️⃣ „Walk the talk“ wird gerade wegen KI noch wichtiger!
In DAX-Konzernen bestehen bis zu 40% der CEO-Follower aus internen Mitarbeitern. Wenn Inhalte, Botschaften, Tonalität und Mindset in der Realität dann komplett anders sind als in rein KI-basierten Posts, ist das Vertrauen zerstört.
Glaubwürdigkeit entsteht nur, wenn Form und Inhalt kongruent sind.
Und Sie?
Ist ChatGPT für Sie noch ein gesichtsloser Darth Vader mit der „dunklen Seite der Macht“ oder experimentieren Sie bereits damit❓
Lassen Sie uns sprechen, wenn Sie Ihre Stimme in den Leitmedien oder auf LinkedIn noch nicht gefunden haben❗️
Autorin: Susanne Mathony
Die Positionierung von Marken und Menschen sind meine Leidenschaft. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich mit CEO-Positionierung, strategischer Marketing- und Kommunikationsberatung, PR und Business Storytelling meine Berufung aus.
Hinzugekommen ist 2014 die Social Media-Beratung. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem #SocialCEO sowie dem Personal Branding und -Positioning von Vorständen und Teams auf LinkedIn.Meine Heimat ist Professional Services. Auf GSA- und EMEA-Ebene arbeitete ich u.a. für AlixPartners, Andersen Consulting (heute Accenture), Strategy& sowie Russell Reynolds Associates.
Als Politologin und ausgebildete Journalistin startete ich meine Karriere in einem Think Tank in Washington D.C..