Was Berater von Rapper Bushido und Egon Zehnder lernen können

Die #BeraterBeraterin

Was Berater von Rapper Bushido und Egon Zehnder lernen können

6. November 2024

Sind Sie in Rheinmetall investiert? Falls ja, verschweigen Sie es besser!

Warum? Schauen Sie, was derzeit Bushido passiert. Letzte Woche sprach der Rapper im Börsenmagazin „Der Aktionär“ in einem Interview ausführlich über Geopolitik und seine strategischen Investments – darunter Rheinmetall.

Obwohl seine Aussagen inhaltlich nachvollziehbar sind, geriet er massiv unter Beschuss.
Der Shitstorm zwang ihn, ein Mea Culpa-Video auf Instagram zu veröffentlichen und am Montag alle Rüstungsaktien aus seinem Portfolio zu werfen.

Unabhängig von Ihrer persönlichen moralischen oder ethischen Einschätzung solcher Investments:

Wenn selbst Rapper mit Substanz über Geopolitik sprechen, ist die Lage ernst.

Geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Machtverschiebungen werden längst nicht mehr nur in Echokammern verhandelt – sie sind im Mainstream angekommen.

In wenigen Tagen entscheidet sich in den USA, wer ab Januar 2025 das Land führt:
Wird Donald Trump der 47. Präsident oder übernimmt Kamala Harris als erste Frau das Amt?
Es geht um nicht mehr und nicht weniger als „Die Welt am Wendepunkt“, so die Titelstory des Handelsblatt am Wahl-Dienstag.

Die Financial Times bringt es auf den Punkt:
Trump’s foreign policy plan: Embrace unpredictability!“
Europa braucht jedoch vor allem eines: Berechenbarkeit.

Die Herausforderung der Unberechenbarkeit: Wie gehen CEOs damit um?

Welche Rolle spielen Berater dabei? Ein Blick auf LinkedIn legt eine nüchterne Antwort nahe: Kaum eine.

Denn die US-Wahlen, Geopolitik, die Umweltkatastrophe in Valencia – das alles findet im öffentlichen Narrativ der Beratungsbranche kaum bis nicht statt.
Klare Statements wie Springsteens einminütiger Clip „Hopes and Dreams“ sucht man vergeblich.

Diese Zurückhaltung grenzt fast an eine Verweigerung der Realität. Laut der neuen Egon Zehnder-Studie „The CEO Response“ ist nämlich Zeit für Klartext.

Die Studie ist ein #Must-Read – nicht nur für Top-Manager, sondern für jeden Entscheider im Consulting. Denn die Megatrends – inklusive tektonische Supershifts wie die Klimakatastrophe oder die Konsequenzen einer weiteren Trump-Präsidentschaft – betreffen Consultants genauso.

„The CEO Response“: Auch ein Weckruf für die Consulting-Branche

Egon Zehnder interviewte über 470 CEOs weltweit und stellte die Gretchen-Frage:
„Wie weit reicht Ihre Bereitschaft, Verantwortung für gesellschaftlichen Wandel über das eigene Unternehmen hinaus zu übernehmen?“

Die Antworten zeigen ein wachsendes Verantwortungsbewusstsein und ein Selbstverständnis als Akteure gesellschaftlicher Transformation.

Zentrale Ergebnisse der Zehnder-Studie: Neu definierte Leadership

  • Massive Systemveränderungen erwartet
    95 Prozent der CEOs rechnen in den nächsten zehn Jahren mit drastischen Veränderungen in Geopolitik, Wirtschaft, Technologie und Energie.
    Die Zeit berechenbarer Stabilität ist vorbei.
  • Geopolitik als neue Leadership-Skill
    80 Prozent der CEOs erkennen ihre Rolle in der geopolitischen Dynamik. Sie sehen sich als Mitgestalter auf der Weltbühne. Dies zeigt einen grundlegenden Wandel im Selbstverständnis mit höherer Verantwortung über Unternehmensgrenzen hinaus.
  • Strategische Allianzen für höhere Resilienz
    59 Prozent der CEOs glauben, dass sich globale Herausforderungen wie Klimawandel, KI-Regulierung sowie der Aufbau einer gerechteren Weltwirtschaft nur durch Allianzen jenseits klassischer Branchengrenzen bewältigen lassen.
    Wer seine Resilienz stärker will, braucht einen #strongertogether-Mindset.
  • Handlungsdruck für deutsche Führungskräfte
    21 Prozent der deutschen CEOs sehen es als ihre Pflicht, dort zu intervenieren, wo die Politik versagt – fast doppelt so viele wie im internationalen Vergleich.

Aber: Die wenigsten Führungskräfte verstehen, wie Politik funktioniert

So zumindest liest man im flankierenden Fortune-Interview mit Ed Camara, dem CEO von Egon Zehnder, und Executive Chair Michael Ensser. Beide betonen, dass CEOs die Komplexität geopolitischer Veränderungen verstehen und zwingend in ihre Strategien integrieren müssen.

Dies erfordere eine Neugierde, die weit über die eigene Branche hinausgeht, sowie die Fähigkeit, Zusammenhänge auch im politischen und gesellschaftlichen Kontext zu erkennen.
Michael Ensser nennt das „strategic empathy“.

Ein Best-Practice-Beispiel für systemische Allianzen in der Consultingwelt

Die Relevanz systemischer Allianzen hat die Consultingwelt kürzlich eindrucksvoll bewiesen.
Für das Handelsblatt entwickelten McKinsey, Boston Consulting und Roland Berger gemeinsam die „Agenda 2035 – Der Zukunftsplan“ .
Diese historisch einmalige Zusammenarbeit verfolgt das Ziel, Deutschland langfristig zukunftssicher zu machen.

Die Resonanz in den Medien wie im Consulting war bemerkenswert. Mein flankierender LinkedIn-Post erzeugte über 30.000 Impressions – eine Seltenheit für ein Consulting-Thema.
Dieses Best-Practice-Beispiel der Berater zeigt:
Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.

Fazit: Ein Tipping Point für CEOs und Berater

Wenn selbst Rapper wie Bushido Geopolitik als heißes Eisen thematisieren, wird klar: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verschmelzen wie nie zuvor.
CEOs und Berater stehen an einem Tipping Point, an dem gesellschaftliche Verantwortung unvermeidlich ist.

Die Egon-Zehnder-Studie betont:
Business leaders have voices, platforms, and influence. They cannot waste these by claiming no responsibility and hiding in the background when tough issues need to be discussed.

Für CEOs und Consultants bedeutet das, öffentlich Position zu beziehen – auch bei schwierigen Themen. Verstecken ist keine Option.

In dieser neuen Realität geht es nicht nur um operative Beratung, sondern darum, CEOs als gesellschaftliche Akteure zu begleiten. Consultants können dabei nicht am Rand stehen – sie sollten helfen, echten Wandel mit klaren Strategien zu gestalten:
mutig, verantwortungsbewusst und sichtbar.

Wenn Sie eine Beratung sind, die sich noch erfolgreicher positionieren möchte, finden Sie hier Informationen, wie wir Sie unterstützen können:
Markenpositionierung von Beratungsunternehmen: End-to-end

Eva Manger-Wiemann (Cardea AG) und Susane Mathony (Mathony Brand Strategists)
Eva Manger-Wiemann (Cardea AG) und Susane Mathony (Mathony Brand Strategists)

Autorin: Susanne Mathony

Susanne Mathony

Die Positionierung von Marken und Menschen sind meine Leidenschaft. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich mit CEO-Positionierung, strategischer Marketing- und Kommunikationsberatung, PR und Business Storytelling meine Berufung aus.
Hinzugekommen ist 2014 die Social Media-Beratung. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem #SocialCEO sowie dem Personal Branding und -Positioning von Vorständen und Teams auf LinkedIn.Meine Heimat ist Professional Services. Auf GSA- und EMEA-Ebene arbeitete ich u.a. für AlixPartners, Andersen Consulting (heute Accenture), Strategy& sowie Russell Reynolds Associates.
Als Politologin und ausgebildete Journalistin startete ich meine Karriere in einem Think Tank in Washington D.C..


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