Folgt der neue VW-CEO Oliver Blume seinem Vorgänger Herbert Diess auf LinkedIn?

Folgt der neue VW-CEO Oliver Blume seinem Vorgänger Herbert Diess auf LinkedIn?

25. Juli 2022 – inkl. Aktualisierungen am 1. September 2022

𝗗𝗲𝗿 𝗞ö𝗻𝗶𝗴 𝗶𝘀𝘁 𝘁𝗼𝘁, 𝗲𝘀 𝗹𝗲𝗯𝗲 𝗱𝗲𝗿 𝗞ö𝗻𝗶𝗴…

Seit Freitag-Abend nach Börsen-Schluss heißt dieser bei VW eben nicht mehr Herbert Diess, sondern Oliver Blume. Meine Reaktion? Ich habe erst einmal einen Screenshot des LinkedIn-Accounts von Herbert Diess gemacht.

Warum?

Ganz einfach: Das Thema des Social CEO wurde erst durch den VW-Lenker in Deutschland wirklich präsent.

Er dominierte LinkedIn in den letzten anderthalb bis zwei Jahren wie kein anderer aus dem DAX.

Die relevanten Studien sahen ihn als klare Nummer eins.

Kommunikationsstarke CEOs auf LinkedIn

Daher bin ich nicht die Einzige, die sich fragt:

🔮 Was wird aus seinem LinkedIn-Account?

🔮 Wie hält es sein Nachfolger Oliver Blume?

Dieser ist nicht auf LinkedIn – anstehender IPO von Porsche hin oder her…

Zurück zum Screenshot: 

Seit Freitagabend hat Herbert Diess nicht nur keine Follower verloren, sondern mehr als 1.500 Follwer hinzugewonnen.

In der Causa Herbert Diess sind die Menschen neugierig

Was passiert jetzt mit jemandem, der am 13. April 2018 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG wurde und sich am 13. November 2018 mit Anna-Lena Müller nach der Vertragsunterschrift ablichten ließ?


Spätestens da war klar:

Hier hat jemand klare Ambitionen zum Positioning als sichtbaren Social CEO. Dazu nahm/nimmt er sich starke Profis an die Seite. Später holte er Michael Manske – einer der Top-Talente „30 unter 30″, die das „Medium Magazin“ jedes Jahr kürt – für die Betreuung seines Linkedin-Kanals hinzu.

Während die klassischen Medien seit rd. 50 Stunden die Gründe seiner Demission sezieren, schauen Kommunikationsspezialisten mit einem anderen Blickwinkel auf diesen CEO Wechsel.

Denn nicht nur die berühmten ersten 100 Tage eines CEOs sind entscheidend, sondern auch das Abtreten. Da passieren viele Dinge auf einmal.

So etwa in der Regel auch der Austausch der Presse-Verantwortlichen: So wie nun bei VW. Vertrauen – Trust – ist eben entscheidend in der CEO Kommunikation!

Glaubt man dem PR-Report, bringt der „Neue“ gleich seinen „Alten“ von Porsche mit:
Dr. Sebastian Rudolph – mit mehr als 15.300 Followern auf LinkedIn offensichtlich der Plattform zugetan.

Zurück zur Ausgangsfrage:

Was passiert nun mit dem LinkedIn-Account von Herbert Diess?

  • Nimmt er seine 281.000 Follower mit zur nächsten Aufgabe?
  • Oder verwaist sein LinkedIn-Account wie im Fall von Dieter Zetsche?
    Sein letzter Post stammt von vor über drei Jahren. Es war die Staffelübergabe an Ole Källenius, der mittlerweile selbst knapp 171.000 Follower hat.

Drei Faktoren bestimmen das What’s Next auf LinkedIn

𝟭.          𝗪𝘂𝗿𝗱𝗲 𝗵𝗶𝗲𝗿 𝗲𝗶𝗻 𝗦𝗼𝗰𝗶𝗮𝗹 𝗖𝗘𝗢 „𝗴𝗲𝗯𝗮𝘂𝘁“, weil dieses eben in den modernen Kommunikationsmix gehört? Oder war/ist die Motivation intrinsisch?

𝟮.          𝗪𝘂𝗿𝗱𝗲𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗺𝗲𝗻 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗦𝗼𝗰𝗶𝗮𝗹 𝗠𝗲𝗱𝗶𝗮 𝘀𝗼 𝗯𝗲𝘀𝗲𝘁𝘇𝘁, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝗺𝗮𝗻 𝗱𝗶𝗲𝘀𝗲 𝗼𝗿𝗴𝗮𝗻𝗶𝘀𝗰𝗵 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗻ä𝗰𝗵𝘀𝘁𝗲 𝗥𝗼𝗹𝗹𝗲 𝗺𝗶𝘁𝗻𝗲𝗵𝗺𝗲𝗻 𝗸𝗮𝗻𝗻?
Sprich: Würde Herbert Diess völlig hypothetisch zu Tesla wechseln, wie es sich Hunderte LinkedIn-User offenbar wünschen, passte das Hohelied der Elektromobilität perfekt. Würde er komplett die Branche wechseln, müssten die Themen komplett neu gesetzt werden.

𝟯.          𝗪𝗮𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲𝘀 𝗻𝘂𝗿 𝗲𝗶𝗻 𝗣𝘂𝘇𝘇𝗹𝗲𝘀𝘁ü𝗰𝗸 𝗶𝗺 𝗣𝗼𝗿𝘁𝗳𝗼𝗹𝗶𝗼 𝗱𝗲𝗿 𝗠𝗮𝗰𝗵𝘁 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗯𝗲𝘀𝘁𝗲𝗵𝘁 𝗮𝘂𝘁𝗵𝗲𝗻𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝘀 𝗜𝗻𝘁𝗲𝗿𝗲𝘀𝘀𝗲 𝗮𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗣𝗹𝗮𝘁𝘁𝗳𝗼𝗿𝗺?
Ein Fall für Letzteres ist etwa Janina Kugel.
Wer sich ihren Account seit ihrem Weggang bei Siemens ansieht, merkt: Hier platzierte nicht einfach Corporate spezifische Themen, sondern gab und gibt es einen „perfect fit“ zwischen den Themen, dem Kanal und der Intention.

Meine zwei Thesen, wie es weitergeht

  • 𝐎𝐥𝐢𝐯𝐞𝐫 𝐁𝐥𝐮𝐦𝐞 𝐰𝐢𝐫𝐝 zu hoher Wahrscheinlichkeit 𝐰𝐢𝐞 𝐬𝐞𝐢𝐧 𝐁𝐫𝐚𝐧𝐜𝐡𝐞𝐧𝐤𝐨𝐥𝐥𝐞𝐠𝐞 𝐎𝐥𝐢𝐯𝐞𝐫 𝐙𝐢𝐩𝐬𝐞 (𝐁𝐌𝐖) 𝐋𝐢𝐧𝐤𝐞𝐝𝐈𝐧 𝐟𝐞𝐫𝐧 𝐛𝐥𝐞𝐢𝐛𝐞𝐧.
    Der „Nachholbedarf“ wäre zu groß: Es würde sehr, sehr lange dauern, um eine substantielle Followerschaft aufzubauen. Zudem ist die bewusste Abgrenzung gegenüber dem Vorgänger sicher kommunikations-(politisches) Programm…
  • 𝗛𝗲𝗿𝗯𝗲𝗿𝘁 𝗗𝗶𝗲𝘀𝘀 𝘄𝗶𝗿𝗱 ganz sicher NICHT 𝗱𝗲𝗻 „𝗭𝗲𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲“ 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻 und sich nie wieder auf LinkedIn äußern.

Wie denken Sie über Aufstieg und (möglichen) Fall von Social CEOs?

PS am 31. August 2022:
Auch der Abschiedspost als CEO von VW zeigt: Herbert Diess war/ist durch und durch #socialceo!

PS2 am 1. September:

Und so äußert sich Oliver Blume in seinem ersten offiziellen Interview als CEO im Handelsblatt:

HB: „Bedeutet das auch, dass Sie sich in Ihrer persönlichen Kommunikation zurücknehmen werden und nicht jede Woche irgendwo in den sozialen Medien ein neues Video veröffentlichen?
Oliver Blume: „Wichtig ist, dass Kommunikation zu einem selbst passt. Bei mir liegt der Fokus auf konkreten Themen und den Menschen dahinter.
[…]“

HB: „Aber was ist mit Ihrer persönlichen Kommunikation?
Das Handelsblatt ist ein gutes Beispiel für klassische Medien, die weiter Relevanz haben. Soziale Medien halte ich für sinnvoll, um Informationen zu multiplizieren – insbesondere wenn es die Belegschaft betrifft. Es muss dabei um die Sache gehen. Ich mag Menschen und schätze den direkten, persönlichen Draht. Der Mensch steht für mich immer im Mittelpunkt. […]“

HB: „Werden Sie demnächst vielleicht doch einen LinkedIn-Auftritt starten?
Für die Zukunft will ich das nicht kategorisch ausschließen. Wichtig ist mir, dass es um unser Unternehmen, unsere Marken, Produkte und Menschen geht.“



Autorin: Susanne Mathony

Susanne Mathony
Susanne Mathony

Die Positionierung von Marken und Menschen sind meine Leidenschaft. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich mit CEO-Positionierung, strategischer Marketing- und Kommunikationsberatung, PR und Business Storytelling meine Berufung aus.
Hinzugekommen ist 2014 die Social Media-Beratung. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem #SocialCEO sowie dem Personal Branding und -Positioning von Vorständen und Teams auf LinkedIn.Meine Heimat ist Professional Services. Auf GSA- und EMEA-Ebene arbeitete ich u.a. für AlixPartners, Andersen Consulting (heute Accenture), Strategy& sowie Russell Reynolds Associates.
Als Politologin und ausgebildete Journalistin startete ich meine Karriere in einem Think Tank in Washington D.C..


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