Zwischen Aufmerksamkeit und Affront: Was Berater von den Baulig-Brüdern lernen können – und was besser nicht

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Zwischen Aufmerksamkeit und Affront: Was Berater von den Baulig-Brüdern lernen können – und was besser nicht

13. Mai 2025

© Baulig Consulting

Egal wie oft Sie Ihren LinkedIn-Feed bereinigt haben – die Bauligs sind geblieben.

Wahrscheinlich entsprechen die Brüder, die sich als Unternehmensberater für selbstständige Coaches, Berater und Agenturen präsentieren, nicht Ihrem Geschmack: zu laut, zu plakativ, maximal präsent.

Dennoch: Sie erreichen etwas, woran viele auch namhafte Beratungen immer wieder scheitern – Sichtbarkeit mit Hebelwirkung.

Denn Aufmerksamkeit wird nicht verschenkt.
Sie wird erkämpft – oder erzwungen.

Die Rolex, die Mykonos-Rechnung, der gebrandete Helicopter und das Popcorn-Emoji unter jedem zweiten Kommentar der Bauligs sind keine Stilmittel. Sie sind Symbole einer Wahrheit, die auch seriöse Berater betrifft:

Wer heute Wirkung erzielen will, muss auffallen – und zwar strategisch.
Das aber braucht eine klare Entscheidung – nicht vornehme Zurückhaltung.

Hand aufs Herz: Haben Ihre letzten Marketingaktivitäten ähnlich viel Aufmerksamkeit erzielt?

1.045 Menschen waren in Rheinland-Pfalz letztes Jahr Millionäre durch eigenes Einkommen. Nur wenige sind so jung und sichtbar wie Markus Baulig (Jahrgang 1994) und Andreas Baulig (1989).
Noch weniger polarisieren so stark.

Das Handelsblatt widmete dem Phänomen am 9. Mai eine doppelseitige Analyse: „Hauptsache, laut!“.
Das Manager Magazin fragte provokantWird Protzen und Posen jetzt auch auf LinkedIn salonfähig?“.

Hier sind fünf Dinge, die Sie für Ihr Berater-Marketing übernehmen können – natürlich ohne Rolex und Champagner-Magnum.

1. Menschen beauftragen Menschen – nicht Marken

Die Baulig-Brüder zeigen, was auch für das Consulting:
Die stärkste Marke ist ein Gesicht.

Konsequente Selbstinszenierung ist heute ein wirtschaftlicher Hebel. Wer sich als Personenmarke positioniert, verleiht damit auch seinem Unternehmen Profil – ob als Zwei-Mann-Beratungsfirma oder als Partner eines großen, internationalen Professional Services-Player.

Denn gerade im B2B gilt: Menschen kaufen nicht einfach nur von Unternehmen. Sie kaufen von Menschen, denen sie Kompetenz zuschreiben.

Aus meinen über 150 CEO-Sparrings weiß ich:
Human-to-human-Marketing wird immer wichtiger.
Es positioniert Beratungen nicht als abstrakte Marke, sondern die Menschen dahinter als ‚Berater of choice‘. Die schmerzhafte Erkenntnis setzt sich durch: Expertise ist kein USP – und Services sind austauschbar.

Gerade bei komplexen Transformationsprojekten erwarten Entscheider: Gesicht zeigen statt Corporate-Statement auf dreißig Slides.

Denn:

  • Ein starker Managing Partner wird eher erinnert als eine Content-Serie.
  • Ein kluger LinkedIn-Kommentar erzielt mehr Reichweite als ein Whitepaper aus Hubspot.
  • Eine klare Haltung bleibt haften – nicht der nächste Purpose-Claim Ihrer US-Muttergesellschaft.

Meine Frage an Sie:
Ist Ihre Thought Leadership nur ein Format – oder schon ein strategischer Hebel in der Mandatsakquise?

Welche fünf Typologien starker Personenmarken im Beratungsumfeld funktionieren – vom intellektuell präzisen Laser bis zum pointierten Gegen-den-Strich-Bürster –, erfahren Sie hier:
Werden Sie ein Visible Expert! Wie Sie die Karrierefalle des unbeschriebenen Blattes vermeiden“.

2. Triggern statt langweilen: Wie Ihnen Sprache Aufmerksamkeit verschafft

Die größte Sünde im Beratermarketing? Sprachliche Beliebigkeit.

Würde man die Bauligs branden, labelte man sie vermutlich als „die Trigger-Kings Deutschlands“. Sie setzen auf maximalen Reiz – ohne Rücksicht auf (intellektuelle) Verluste. Ob Louboutin-Sneaker, Logo-überflutete Gadgets oder die 5.200 Dollar-Dinner-Rechnung:

Jeder Post ist kalkulierte Provokation.

Die Brüder haben verstanden: Positionierung braucht Zuspitzung.
Ohne Haltung kein Hook.

Das bedeutet nicht, polemisch oder billig zu werden. Aber:

  • Wer nicht irritiert, wird überlesen.
  • Wer nicht fokussiert, verliert Anschluss.
  • Wer nur aus Rücksicht auf Compliance formuliert, löst keinen „haben wollen“-Impuls bei Journalisten oder auf LinkedIn aus.

Um Missverständnissen vorzubeugen:
Die Baulig-Methode ist keine 1:1-Blaupause für seriöse Strategieberatungen.

Aber erfolgreiche Kommunikation im Consulting braucht mehr Mut zur Klarheit.
Denn die Alternative ist nicht Sicherheit – sondern Unsichtbarkeit.

3. Ohne Helikopter, ohne Rooftop-Bar – aber mit Wirkung: Wie Business Storytelling Berater differenziert

Storytelling löst bei Strategieberatern oft ein gewisses Zögern aus.
Zu anbiedernd. Zu nah am Marktschreier-Marketing von Coaches.

Dabei ist Storytelling die vermutlich älteste ‚Soft Skill‘ der Menschheit und relevanter denn je.

Die Baulig-Brüder demonstrieren die Macht eines einzigen Narrativs:
Ein Coaching mit uns macht Dich reich. Wir ermöglichen Dir ultimative Freiheit samt aller Statussymbole, von denen Du je geträumt hast.“

Dieses Versprechen triggert ihre Zielgruppe – emotional, ökonomisch, identitätsstiftend. Ihr Beispiel macht deutlich: Wer ein starkes Narrativ emotional verankert, erzeugt Kaufimpulse. Unser Gehirn verarbeitet solche Erzählungen schneller und nachhaltiger als jedes trocken präsentierte Service-Offering auf der Website.

Die Lehre für Consultants:

Gutes Storytelling bringt Ihre Leistungen in einen Kontext, der verstanden und erinnert wird – von Klienten, Medien und Bewerbern.

Was ist Ihr zentrales Zukunftsversprechen?
Nicht für die Pressemitteilung. Sondern für die nächste Mandatsentscheidung auf C-Level.

4. Der LinkedIn-Algorithmus hat keinen Geschmack – aber ein Gedächtnis

Die Baulig-Brüder spielen LinkedIn wie andere eine 100 Jahre alte Stradivari – mit klarer Frequenz, erkennbaren Mustern, klugen Hooks. Consultants dagegen behandeln den Algorithmus noch zu oft wie eine Blackbox. Eine, die sie lieber nicht anfassen.

Was Sie aus der Baulig-Methode mitnehmen können:

  • Sichtbarkeit ist steuerbar – mit den richtigen Formaten zur richtigen Zeit.
  • Thought Leadership ist kein einfaches „Posten“, sondern eine Führungsdisziplin.
  • Reichweite entsteht nicht durch Lautstärke – sondern durch Relevanz und Wiedererkennbarkeit.

Richard van der Bloms „The Ultimate Content & Algorithm Playbook 2025“ sowie der LinkedIndex’25 von palmerhargreaves liefern die technischen Insights dazu.

Sichtbarkeit auf LinkedIn ist kein Bauchgefühl. Sie ist eine Managementdisziplin.

5. Follow-up schlägt First Impression: Warum Beziehung das bessere Branding ist

Viele Beratungen investieren in Whitepaper, Studien, C-Level-Dinners, Davos.  – und lassen danach Vieles versanden.
Was sich von den Bauligs lernen lässt:

Sichtbarkeit ist der Anfang. Vertrauen entsteht erst durch konsistente Anschlusskommunikation.

Denn:

  • Ein gut getimtes, persönliches Follow-up-Mail schlägt jeden Hubspot-Aussand von Corporate.
  • Ein echtes Sparring-Angebot ist wirkungsvoller als die dritte Einladung zum Webinar.
  • Eine direkte Reaktion auf LinkedIn kann mehr Vertrauen aufbauen als jede Kundenumfrage aus Ihrem CRM-System.

Community bedeutet nicht Likes – sondern Anschlussfähigkeit.
Dort, wo Ihre Wettbewerber Wirkung versanden lassen, beginnt Ihre eigene Differenzierung.

Fazit: Wer heute nicht sichtbar ist, ist morgen irrelevant

Sie haben exzellente Inhalte. Hervorragende Expertise. Ein starkes Team. Und verlieren dennoch Sichtbarkeit gegen Beratungen, die fachlich unterkomplex, aber kommunikationsstark auftreten.

Die harte Wahrheit:

Unsichtbarkeit ist kein Kommunikationsproblem – sondern ein Wachstumsrisiko.

Die gute Nachricht:

Sichtbarkeit braucht keine Rolex. Keine Mykonos-Bilder. Keine Popcorn-Emojis in den Kommentaren Ihres LinkedIn-Feeds.

Nur eine klare Entscheidung – und ein tragfähiges Narrativ.

Meine Frage zum Schluss:

Wenn morgen entschieden wird, wer das große Transformationsmandat gewinnt – steht Ihr Name ganz oben auf der Pitch-Liste?

PS: Wenn Sie eine Beratung sind, die sich noch erfolgreicher positionieren möchte, finden Sie hier Informationen, wie wir Sie unterstützen können:
Markenpositionierung von Beratungsunternehmen

Eva Manger-Wiemann (Cardea AG) und Susane Mathony (Mathony Brand Strategists)
Eva Manger-Wiemann (Cardea AG) und Susane Mathony (Mathony Brand Strategists)

Autorin: Susanne Mathony

Susanne Mathony

Die Positionierung von Marken und Menschen sind meine Leidenschaft. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich mit CEO-Positionierung, strategischer Marketing- und Kommunikationsberatung, PR und Business Storytelling meine Berufung aus.
Hinzugekommen ist 2014 die Social Media-Beratung. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem #SocialCEO sowie dem Personal Branding und -Positioning von Vorständen und Teams auf LinkedIn.Meine Heimat ist Professional Services. Auf GSA- und EMEA-Ebene arbeitete ich u.a. für AlixPartners, Andersen Consulting (heute Accenture), Strategy& sowie Russell Reynolds Associates.
Als Politologin und ausgebildete Journalistin startete ich meine Karriere in einem Think Tank in Washington D.C..


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